Auf der diesjährigen re:publica 23, die vom 5. bis 7. Juni auf dem Gelände der Arena Berlin sowie dem Festsaal Kreuzberg stattgefunden hat, stellten sich auch in diesem Jahr rund 25.000 Besucher*innen die Frage: „In was für einer Gesellschaft wollen wir leben?“
In über 608 Sessions zu den Themen Politik & Gesellschaft, Wirtschaft & Verantwortung, Technologie & Wissen, Kunst & Kultur, Medien, Arbeitswelten sowie Lernen & Wissen wurde das diesjährige Motto «#CASH – Lasst uns über Geld sprechen», diskutiert. Dabei ging es nicht nur um Fragen der Finanzierung, sondern auch um die Auswirkungen aktueller Krisen, die mit dem Finanzmarkt zusammenhängen und soziale Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten hervorrufen. Vor allem die Fragen des Datenschutzes, der Transparenz und der Teilhabe spielten eine wesentliche Rolle. Darüber hinaus stellte das Motto auch die Frage: „Was sind uns Menschenrechte und Klima wert?“ Neben #CASH, standen auf der re:publica wie immer Digital- und Nachhaltigkeitsthemen im Vordergrund.
Auf der re:publica selbst fand auf dem Medien-Track der Media Summit statt. Dieser wurde von der Medienanstalt Berlin-Brandenburg gefördert und widmete sich den Themen Streaming, Fiction, Dokus und Content Creation. Für die digitale Jugendkultur bot die TINCON Schüler*innen und insbesondere Menschen unter 25 Jahren an, in Workshops, im Making Space und in der Gaming Area selbst aktiv zu werden. Für Jugendliche zwischen 13 und 25 Jahren sowie für Begleitpersonen von Jugendgruppen und Schulklassen war die Teilnahme an der TINCON kostenfrei.
Neben 489 Beiträgen zur Konferenz konnten alle interessierten Teilnehmer*innen an 97 Workshops partizipieren, Off Stage wurden weitere 58 Veranstaltungen gezählt und auch das Abendprogramm kam mit zwölf weiteren Programmpunkten re:publica-typisch nicht zu kurz.
Die Gäste kamen überwiegend aus Berlin, Köln, Hamburg und München. 41 % reisten mit der Bahn, 34 % mit dem ÖPNV/Regionalverkehr und 15 % mit dem Fahrrad an. 54 % der Teilnehmer*innen waren eher weiblich, 45 % eher männlich und 1 % non-binär.
Wie immer wäre eine re:publica ohne die 431 Volunteers nicht möglich gewesen. 680 akkreditierte Pressevertreter*innen berichteten vor, während und nach der Konferenz in vielfältigen Beiträgen.
Unsere Analyse-Ergebnisse zu Beitragsaufkommen und Kanalverteilung
Das Beitragsaufkommen verteilt sich mit Peaks zu Konferenzzeiten über den Analysezzeitraum. Die Auftritte politischer Akteure wie Finanzminister Christian Lindner, Staatsministerin für Kultur und Medien Claudia Roth und Bundesminister für Digitales und Verkehr Volker Wissing werden verstärkt auf Twitter diskutiert. Für eine deutliche Steigerung der Beiträge sorgt das Gespräch zwischen Robert Habek, Vizekanzler und Minister für Wirtschaft und Klimaschutz und Co-Organisator Johnny Haeusler am dritten Tag. „Wir waren als Gesellschaft schon mal weiter als jetzt gerade“, resümiert Habeck die gesellschaftlichen Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel. Zudem bedauerte er, dass es die faktenorientierte Politik in der Öffentlichkeit oft schwer habe.
Die re:publica-Gäste sind während des Events vor allem auf Twitter (90 %) aktiv. Im Nachhinein werden Beiträge auch auf Blogs (3 %) und YouTube (2 %) veröffentlicht. Ein hohes Engagement wird also auch auf Twitter (59 %) und YouTube (18 %) generiert.
Unsere Analyse-Ergebnisse zu Themen und Tonalität
Unsere Wordcloud spiegelt die Präsenz politischer Gäste auf der republica wider. Auch finanzpolitische Schlagworte treten hervor. Überraschend ist der deutschsprachige Fokus der Themen, trotz zahlreicher englischsprachiger Angebote. Der Hashtag #rp23 wird neben #CASH und #TaxTheRich aufgegriffen.
Nach dem Ende der Pandemie ist Corona in den Hintergrund getreten. Doch die Krise hat gezeigt: Die Kultur kann – und muss – digital sein! Welche Grundsätze und Leitlinien brauchen wir für den digitalen Wandel? Was bedeutet Digitalität für die Demokratisierung von Kultur und Teilhabe? Diesen Fragen stellte sich Claudia Roth in der Panel-Diskussion „Kulturwandel! Digitale Konzepte für die Kultur“.
Hervorzuheben ist auch der Vortrag des Präsidenten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher, der die Auswirkungen der Inflation auf unsere Gesellschaft auf verständliche und eindrückliche Art und Weise erläuterte.
Die Besucher*innen der re:publica teilten ihre Eindrücke überwiegend in neutraler Tonalität. Wenig überraschend ist der hohe Anteil an wertenden Beiträgen auf Twitter. Hier konnten sowohl 30 % positiv konnotierte als auch 37 % kritische Beiträge identifiziert werden. Während die Tweets das Programm und die Organisation lobend in den Vordergrund stellen, beziehen sich negative Beiträge häufig auf Äusserungen und Inhalte von politischen Speaker*innen.
Auch die Magazine berichten mit einem Anteil von 50 % positiven Beiträgen zugunsten der Konferenz.
Am Ende von drei inspirierenden Tagen voller Anregungen und Fragen bedankt sich die re:publica auf Twitter. Wer nicht bis zum nächsten Jahr warten möchte – die re:publica kehrt 2024 vom 27. bis 29. Mai zur STATION Berlin zurück – kann am 22. und 23. September beim Reeperbahn Festival in Hamburg eine Mini-Ausgabe der «grössten Konferenz für die digitale Gesellschaft in Europa» in drei Spielstätten erleben.
Das Monitoring wurde mit dem Tool Talkwalker durchgeführt, als Zeitraum wurde 05.05. – 09.05.2023 gewählt. Der Suchbegriff „republica“ wurde auf Ergebnisse aus dem deutschsprachigen Raum eingeschränkt. Die Tonalitätsverteilung beruht auf einer KI-gestützten Zuordnung.