Das OMR-Festival wird jedes Jahr sehnsüchtig von der Digitalbranche erwartet. Neben der re:publica kann das von den Veranstaltern sehr selbstbewusst als «das Festival für das digitale Universum» betitelte Event sicherlich als eine der wichtigsten Veranstaltungen im Bereich Digitalisierung, Social Media und Marketing angesehen werden. Bild.de spricht gar davon, dass keine Fachmesse für «so viel Furore» sorgt wie die OMR.
Die OMR gibt sich seit jeher als sehr dem Zeitgeist verpflichtet und lockt die Besucher*innen mit einem Grossaufgebot von Stars und Speakern, die dafür sorgen, dass dem Festival eine hohe mediale Aufmerksamkeit garantiert ist.
Wir haben uns deshalb einmal angeschaut, welche mediale Resonanz das Festival in diesem Jahr in den digitalen Medien hatte. Da insbesondere der Suchbegriff OMR international für diverse unterschiedliche Kontexte genutzt wird, haben wir uns auf den deutschen Sprachraum beschränkt. Das Monitoring selbst wurde mit dem Tool Talkwalker durchgeführt, als Zeitraum haben wir 03.05. – 10.05.2023 gewählt.
Unsere Analyse-Ergebnisse zu Beitragsaufkommen und Kanalverteilung
In diesem Zeitraum wird ein Beitragsaufkommen von rund 8,5 Tsd. Treffern identifiziert. Ein deutlicher Peak ist dabei am ersten Messetag erkennbar, wie unsere Grafik zeigt (Instagram-Treffer wurden manuell hinzugezählt und sind hier nicht dargestellt).
In Hinblick auf die Kanalverteilung wird sehr klar die Dominanz der Social-Media-Channels sichtbar. 82 % aller Posts entfallen auf soziale Medien. Lediglich 18 % der Beiträge im Analyse-Zeitraum stammen von klassischen Online-News-Medien. Top-Quellen sind Twitter (43 %) und Instagram (30 %).
Unsere Analyse-Ergebnisse zu Themen und Tonalität
Weiterhin hat uns natürlich interessiert, welche Themen besonders aufmerksamkeitsstark waren und wie die OMR insgesamt wahrgenommen wurde. Beiden Fragestellungen haben wir uns mit voll automatisierten Analyse-Features genähert. Zur Auswertung der Themenschwerpunkte haben wir uns zunächst die Top-Hashtags des Festivals angeschaut.
Einerseits dominieren hier eindeutig Hashtags zum Festival selbst (etwa der Hashtag OMR23), anderseits sieht man hier darüber hinaus weitere Hashtags, die der Inhaltsanalyse und letztlich der Themenbestimmung stärker zugänglich sind. Beispielsweise taucht unter den Top-Hashtags der Namen Boris Becker auf. Der Wimbledon-Sieger war als Gast auf der OMR vertreten, was zu einem grossen Medieninteresse geführt hat. Und in der Tat beschäftigten sich viele Posts mit dem Auftritt des Tennis-Superstars. Interessanterweise steht dem hohen Medieninteresse (u.a. Artikel auf spiegel.de) ein nicht unbedingt hohes Interesse der Besucher*innen der Messe gegenüber. Und einzelne User*innen fragen gar, warum Becker überhaupt eingeladen wurde.
Mit gleich mehreren Hashtags (u.a. #greenwashing, #klimakrise) vertreten ist der Auftritt der Klima-Aktivistin Luisa Neubauer. Der Vortrag selbst erhielt dabei viel positives Feedback in den sozialen Medien und wurde auch von verschiedenen News-Seiten thematisiert. Insbesondere ihre Kritik am Festival-Sponsor wurde vielfach von unterschiedlichen User*innen und Medien aufgegriffen.
Kommen wir nun zur Tonalitäts-Analyse. Sicherlich kann hier nicht von einer 100 % Genauigkeit gesprochen werden, aber die Qualität automatisierter Sentiment-Analysen hat sich in den letzten Jahren stark verbessert. Insofern lohnt sich hier auch ein Blick auf die vorhandenen Daten.
Wie die obige Grafik zeigt, fällt die mediale Resonanz zur OMR durchaus positiv aus. Zwar sind neutrale Beiträge vorherrschend, der Anteil positiver Artikel übersteiget jedoch den Anteil kritischer Posts deutlich. Ein gutes Ergebnis für die Messe. Nichtsdestotrotz stellt sich die Frage, worauf der vergleichsweise hohe Anteil der negativen Beiträge zurückzuführen ist.
Kritik betraf meist die Organisation der Messe. So wird in mehreren Posts bemängelt, dass die Eventlocation nicht angemessen auf die rund 70 Tsd. Besucher*innen reagieren konnte. Beispielhaft für diese Form der Kritik kann der weiter unten aufgeführte Tweet eines Besuchers angesehen werden.
Auch der Auftritt von Jeremy Fragrance und der damit einhergehende Sexismus-Vorwurf sorgten für zahlreiche negative Posts. So schrieb die WirtschaftsWoche am ersten Tag nach dem Ende der Messe «Die OMR gilt schon länger als reine Party für Influencer, nun hat sich der Veranstalter mit einem absurden Auftritt von Jeremy Fragrance einen Sexismus-Skandal aufgeladen. Einfach nur zum Fremdschämen». Zum Artikel
Und so endet die OMR in diesem Jahr mit einem kleinen Skandal, der aber mit Sicherheit nicht dazu führen wird, dass ansonsten positive Gesamtbild in der medialen Berichterstattung nachhaltig zu beschädigen.
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